Charmante Kleinigkeiten nähen - Selber nähen als Hobby

Charmante Kleinigkeiten nähen Charmante Kleinigkeiten nähen

Ich dachte mir, ich werde auf Limalisoy nicht nur Produktbeschreibungen und Tests über fertige Produkte bringen, sondern auch die Alternativen. Vor einigen Wochen habe ich verzweifelt ein Geschenk für eine gute Freundin gesucht und partout nichts Passendes gefunden.

Es sollte kein 0-8-15-Geschenk sein, so viel stand fest. Ich geriet an den Rand der Verzweiflung, denn manchmal ist es so gut wie unmöglich, etwas Kreatives zu finden. Individualität liegt immer im Trend und so kam mir die rettende Idee. Ein Gang zum Dachboden und da stand sie tatsächlich noch, meine alte Nähmaschine.

Ihr denkt nun, ich habe meiner Freundin die Nähmaschine geschenkt? Nein, ich habe etwas viel Besseres getan, was ich schon viel eher hätte tun sollen.

Ich nähte etwas Schönes und seitdem habe ich nicht mehr damit aufgehört. Ich bin keine professionelle Schneiderin und werde es wohl niemals sein, aber: Charmante Kleinigkeiten nähen, das klappt prima. Wenn ich das kann, könnt ihr das auch!


Braucht man eine Ausbildung, um zu nähen?

Wenn ihr nun eine Ausbildung zum Schneider oder zur Schneiderin im Sinn habt, dann sage ich nein, das braucht ihr nicht. Nähen als Hobby ist weit verbreitet und die wenigsten Näher und Näherinnen sind Profis. Ich zum Beispiel dachte sogar immer, ich hätte zwei linke Hände und alles Daumen. Ich habe mir verschiedene Nähkurse im Internet angesehen, die teilweise sehr preiswert zu sein scheinen. Trotzdem habe ich mich entschieden, gar nichts zu bezahlen und lieber ein Video auf Youtube angesehen. Dann noch eins und noch eins und ich gebe zu, das Einfädeln musste ich mir dreimal ansehen, obwohl der Fadenverlauf direkt auf meiner Nähmaschine abgedruckt ist. Ich bin also wahrlich kein Naturtalent und habe es trotzdem geschafft. Wenn ich es kann, kann es wirklich Jeder! Man sollte nur einfach am Anfang nicht aufgeben, selbst wenn die technischen Dinge nicht sofort klappen. Der Knoten wird platzen (bitte nicht wörtlich nehmen), glaubt mir!

Die Austattung zum Nähen

Es genügt zum Nähen als Hobby eine ganz einfache Nähmaschine, wie es sie zum Beispiel mehrmals im Jahr bei diversen Discountern im Angebot gibt. Es muss keine Overlock-Maschine sein, es genügt wirklich ein Basismodell, das den Vorwärts- und Rückwärtsstich kann. Die heutigen Maschinen, die es für unter 100 Euro gibt, haben meist schon sehr viele Programme. Meine hat 20 und ich brauche sie gar nicht alle. Charmante Kleinigkeiten nähen, das klappt ganz einfach mit den Grundprogrammen.

Ansonsten empfehle ich einen freien Tisch zum Zuschneiden der Stoffe, dann natürlich die Stoffe selbst. Dazu kommt Kleinzeug wie Nadeln, die auch durch spezielle Clips ersetzt werden können. Ich habe mir allerhand Kleinkram bestellt, wie zum Beispiel tolle Knöpfe, Applikationen zum Aufbügeln und Klettverschlüsse. Ganz wichtig ist eine gute Lampe. ich nähe gern abends und habe in einer Tageslichtlampe investiert. Dazu habe ich eine schwenkbare Tischlampe, die mir gute Dienste erweist. Zum Zeichnen der Schnitte habe ich große Rollen Papier günstig gefunden, die Stoffschere darf natürlich nicht fehlen, eine Zackenschere habe ich auch. Ach ja, und ein Maßband. Das war es eigentlich auch schon.

Lohnt sich Nähen ohne Nähmaschine?

Ganz ehrlich, nachdem ich zunächst mit der Fummelei an der Nähmaschine nicht so gut klar kam und es leid war, Spulen zu wechseln, habe ich über das Nähen per Hand nachgedacht. Inzwischen bin ich aber der Meinung, dass das nicht lohnt. Man bekommt die Nähte per Hand niemals so sauber, gleichmäßig und vor allem schnell hin wie mit der Maschine. Mein Tipp also, falls euch ebenfalls der Gedanke kommt, ohne Nähmaschine nähen zu wollen: Gebt nicht auf und notfalls investiert ein paar Euro in einen Kurs, online oder an der Volkshochschule. Selbst nähen mit der Nähmaschine lohnt sich auf jeden Fall und ihr werdet total stolz sein, wenn ihr die ersten kleinen Hürden gemeistert habt.

Wie sieht es aus mit Nähen ohne Schnittmuster?

Das halte ich für eine tolle Idee. Ich bin, wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, kein Geduldsmensch. Ich kann sehr gut improvisieren und liebe es, wenn ich schnell Ergebnisse sehe. Absolute Perfektion ist nicht mein Ding, dafür mag ich Unikate. Es ist möglich und macht Sinn, ohne Schnittmuster zu nähen. Man kann so ziemlich alles ohne gekaufte Schnittmuster nähen, wenn man sich eine Beispielvorlage nimmt. Nehmt einfach zum Beispiel ein Shirt und schaut euch an, wie es gemacht ist.

Ihr könnt nach diesem Muster direkt den Stoff zuschneiden und sogar nach dem selben Schnitt eine Serienkollektion in verschiedenen Farben herstellen. Nehmt euch einfache Beispiele ohne viele Schnörkel, achtet beim Übertragen des Schnitts auf die Nahtzugabe und los gehts. Spielt mit den verschiedenen Farben und Stoffen und verziert eure Produkte nach eurem Geschmack. Nähen ist wirklich ganz einfach, wenn man es sich eben selbst einfach macht.

Ideen für Selbstgenähtes

Neben dem schon genannten Shirt gibt es noch so viele andere Kleinigkeiten, die ihr nähen könnt. Ich habe mittlerweile ziemlich viele Longshirts beziehungsweise kurze Kleider genäht und kann nun Rundhals-, Carmen- und U-Boot-Ausschnitte umsetzen und den gleichen Grundschnitt immer wieder abwandeln. Dann habe ich mir die Couch vorgenommen und die mit vielen neuen Kissenbezügen verschönert. Für meine Freundin habe ich übrigens einen ganz niedlichen Wäscheklammerbeutel genäht, den Bügel dafür habe ich vorher lackiert.

Der Beutel sieht aus wie ein Känguruh, weil meine Freundin ein riesiger Australien-Fan ist. Passend dazu habe ich ihr einen Wand-Organizer für Hausschuhe genäht. Dafür habe ich einfach verschiedene Taschen auf eine große Stoffbahn platziert. Sieht wirklich toll aus, das Ergebnis und war ruckzuck fertig. So reichte die Zeit sogar noch für eine Handtasche. Somit wurde es für meine Freundin nicht nur ein Geschenk, sondern drei wunderbare Duplikate. Sie hat sich unheimlich gefreut!

Klamotten-Recycling

Was mir am meisten Spaß macht, ist das Ändern aussortierter Klamotten. So habe ich eine alte Jeans von mir in einer Handtasche verwandelt, um die mich schon einige Kolleginnen beneidet haben. Durch die Kinder fällt bei uns immer wieder "alte" Kleidung an, aus denen ich etwas Neues mache. So wurde aus einem Lieblingspullover eine nagelneue Federtasche. Es ist ein wirklich sinnvolles Hobby, das ich nicht mehr missen will. Traut euch, probiert es selbst aus!

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